Einmal Wikinger sein. Sich mit Schiff und Helm auf die große Fahrt über den Atlantik wagen. Eine Vorstellung, die viele Kinder reizt. Das dachte sich auch die Lebenshilfe Rhein Sieg, die im Rahmen des Ferienprogramms ihres Kinder- und Jugendclubs eine "Wilde Woche Wikinger" anbot. Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, besuchte die Truppe in Niederkassel-Rheidt.
Acht Kinder mit und ohne Behinderung spielen in einem bunten Raum voller Spielsachen und Bastelartikel. Mit Gips und Draht gebaute Wikinger-Helme auf dem Tisch verraten, worum es thematisch geht. Die "Wilde Woche Wikinger " - das heißt: morgens malen, dann geht es runter zum Spielplatz am Rhein und anschließend Essenspause machen. Beim darauffolgenden Basteln ist jeder so kreativ, wie er kann. Mit großem Spaß beugen sich die Kids über ihre Werke. Bis Mitte der Woche ist da schon einiges zusammengekommen: Vom Wikingerhelm über Papiermasken zu Steinen mit der Aufschrift 'Liebe', die mit Glitzerstücken und Muscheln verziert sind. Sie stellen Wikingerschätze dar.
Die "Wilde Woche Wikinger" ist ein Angebot des Kinder- und Jugendclubs der Lebenshilfe Rhein Sieg. Der bietet Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung Spiel und Spaß als Freizeitangebot. Für die 6- bis 18-Jährigen bleiben bei den Kletterwaldbesuchen, Theaterkursen oder Zirkusprojekten garantiert keine Wünsche offen. Und wenn doch, gibt es ein Mitspracherecht. Denn das Programm wird jedes Jahr gemeinsam mit den Teilnehmern entworfen. Die Idee zum Kinder- und Jugendclub kam einem Lebenshilfe-Mitarbeiter vor vier Jahren. "Im Raum Rhein Sieg gab es bis dato kein integriertes Freizeitangebot", erläutert Ansgar Wacker, pädagogischer Leiter der Lebenshilfe Rhein Sieg. Dass ein Bedarf da ist, beweisen die 180 Kinder und Jugendliche, die allein im Jahr 2012 das Angebot des Clubs wahrgenommen haben. Diese große Zahl will gut koordiniert sein: Bei der Betreuung helfen 80 Ehrenamtler der Lebenshilfe. Einer von ihnen ist Anton Wegen, Bonner Jura-Student und bereits seit zwei Jahren für den Verband tätig. Er ist auch bei der "Wilden Woche Wikinger" dabei: "Die Arbeit hier ist ein perfekter Ausgleich zum Studium. Mitzuerleben, dass hier Kinder und Jugendliche, die bisher nicht nur gute Erfahrungen gemacht haben, wieder Kind sein können, macht mir große Freude."
Auch Aktion Mensch-Vorstand Armin von Buttlar bewundert das Engagement der Betreuer: "Zu sehen, wie viel Spaß die Kinder miteinander haben, zeigt, wie einfach Inklusion sein kann." Für die Kids ist die "Wilde Woche Wikinger" ein voller Erfolg. Auch wenn es nicht wie bei den alten Wikingern jeden Tag Fleisch gibt. "Stattdessen essen wir gemeinsam vegetarisch, sagt die ehrenamtliche Leiterin des Projekts, Elke Seidel. "Heute lagen fleischlose Buletten mit Möhrengemüse und Kartoffeln auf dem Teller." Für die Kinder kein Widerspruch - sie fühlen sich trotzdem wie echte Seefahrer.
Die Aktion Mensch unterstützte den Kinder- und Jugendclub mit bisher rund 148.000 Euro.
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(Autor: Redaktion)