Den bedeutenden gesellschaftlichen Zukunftstrends auf der Spur. Wie wird sich Deutschland und unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren verändern? Und welchen Einfluss haben diese Veränderungen auf den Prozess der Inklusion? Wo liegen die Chancen, wo bestehen Risiken für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe?
Ein Forum für Zukunftsideen
Neun Uhr, Dienstagmorgen: Die direkt an der Spree gelegene Berliner „Arena“ füllt sich mit den Kongressbesuchern. Von außen den Charme der Industrie-Architektur der 20er Jahre ausstrahlend, besticht die Kongresshalle im Innern mit einer freien Fläche von 6.500 Quadratmetern. Ein riesiger, hochmoderner Raum, der noch heute und morgen das Forum zur Begegnung, zum Netzwerken und zum Austausch von neuen Ideen in Sachen Inklusion bietet.
„Wir freuen uns auf fruchtbare Diskussionen, die allen Akteuren als wertvolle Impulse dienen können“, begrüßt Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, die knapp 500 Inklusionsvordenker im Plenum.
Behinderung neu denken
„Lasst uns ein ganz neues und positives Bild von Behinderung zeichnen“, regt Jonathan Kaufman in seiner Eröffnungsrede an. Der US-Amerikaner ist einer der innovativsten Aktivisten auf den Themengebieten Diversität und Behinderung. Seine eigene Behinderung (Zerebralparese) empfindet er als persönliche Stärke. „Wir alle, Menschen mit und ohne Behinderung sollten Behinderung als etwas Wertvolles, als zusätzliche Möglichkeit betrachten“, empfiehlt er dem Publikum. Elisabeth Wacker, Professorin an der TU München, schlägt in ihrer Keynote-Rede das Kursbuch für den Inklusionsprozess auf: „Die Forderung nach Barrierefreiheit, Teilhabe und Selbstbestimmung ist richtig und wichtig. Aber sie genügt nicht.“ Zu viele Fragen blieben in der Praxis offen, so Wacker. „Wir müssen Teilhabechancen in allen relevanten Lebensbereichen immer wieder aufs Neue beschreiben und in der Praxis analysieren. Erst dann werden die Chancen und auch die Risiken offenkundig.“
Inklusion in allen Lebensbereichen
Genau das – Inklusion in allen relevanten Lebensbereichen unter die Lupe nehmen – stand dann nach der Mittagspause an. In sechs Themenpanels und Workshops– mit Impulsvorträgen, Streitgesprächen, Zukunftswerkstatt und Kleingruppenarbeit – loteten die Referentinnen und Referenten gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Megatrends der Zukunft und ihre Relevanz für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung aus:
- Arbeitsleben und Unternehmensentwicklung
- Bildungschancen und Lebensweggestaltung
- Gesellschaftliche Entwicklung und soziale Verantwortung
- Selbstbestimmtes Leben in sozialen Räumen und Beziehungen
- Technologieentwicklung und digitale Kommunikation
- Technische Innovationen in den Lebenswissenschaften.
Was bietet der Kongress noch?
Jede Menge interessante Eindrücke, Ideen und Menschen! Inklusives Theater mit den Be.Bots2025 von der Theaterwerkstatt Bethel, außerdem Meetingpoints, an denen zukunftsweisende, inklusive Projekte bereits vorgestellt wurden und werden: Zum Beispiel das Deaf Magazin (ein Lifestyle- und Gesellschaftsmagazin rund um die deutsche Gebärdensprachkultur), Blindenreportagen im Sport, Culture Inclusive– das Online-Portal zum Kennenlernen und Auffinden von zugänglicher Kultur, oder JAM!– das neue Online-Portal der Aktion Mensch für junge Leute.
Und übrigens: Der Zukunftskongress ist weitgehend barrierefrei: stufenlos zugänglich, alle Redebeiträge im Plenum und in den Workshops werden von Gebärdensprach- und Schriftdolmetscherinnen und -dolmetschern, übersetzt. Zudem gibt es viele Informationen in Leichter Sprache und Graphic Recording.
Tag Eins des Zukunftskongresses geht langsam aber sicher zu Ende. Nach der thematischen Arbeit in den Workshops treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Begegnungszone zum gewünschten persönlichen Austausch und Imbiss. Morgen früh geht es weiter, mit der „Anstiftung zum Andersdenken“ ...
Mehr Eindrücke vom Zukunftskongress gibt es unter Facebook und auf Twitter unter dem #zki2025.
Linktipps:
Alle Infos zum Zukunftskongress „Inklusion 2025“
(Ulrich Steilen)