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Begegnung ohne Barrieren

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Zehn Menschen sitzen bei einer Besprechung um einen großen Tisch herum

Begegnung auf Augenhöhe – das ist es, was sich viele Menschen mit Behinderung wünschen. Egal, ob es sich nun um bauliche, gesellschaftliche oder zwischenmenschliche Hindernisse handelt, es gilt weiter, Barrieren zu überwinden. Der Europäische Protesttag für Menschen mit Behinderung am 5. Mai soll dafür ein Bewusstsein schaffen. Auch im Saarland sind zahlreiche Aktionen geplant.

Infostände, ein Rollstuhlparcours, ein Bürgerforum, ein Fackellauf – das und noch mehr wird es anlässlich des Europäischen Protesttags geben. Die Landesvertretung des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland (BSK) hat im Vorfeld viel zu tun. Die Aufgaben müssen verteilt, Helfer organisiert werden. Beim Vorbereitungstreffen in Saarbrücken zwei Wochen vorher gibt es noch immer Dinge, die geklärt werden müssen. Haben sich die angefragten Politiker schon zurück gemeldet? Gibt es jemanden, der das Forum moderiert? Das Team des BSK ist hoch motiviert, damit alles rechtzeitig fertig wird.

„Wir können nicht aufhören“

Aber nicht nur für die Veranstaltungen selbst legen sie sich ins Zeug. Das, was sie damit erreichen wollen, ist noch wichtiger. „Viele Menschen nehmen die Probleme von Menschen mit Behinderung gar nicht wahr“, sagt der Leiter der Kontaktstelle der BSK in Saarbrücken, Manfred Steuer: „Wir können nicht aufhören, die Belange in den Fokus zu rücken.“ Unterstützung bei seiner Arbeit erhält der Verband auch von der Aktion Mensch. Unter anderem seien Fördergelder wichtig, um zum Beispiel die Helfer für solche Protesttage wie am 5. Mai bezahlen zu können. Auch die Versorgung mit Hintergrundwissen und Informationen über bundesweite Ereignisse sei sehr hilfreich.

Provokante Fragen

In Kontakt kommen, sensibilisieren, aber auch hin und wieder provozieren, das steht beim Protesttag selbst auf dem Programm. Vor der Saarbrücker Europagalerie sind Infostände und ein Rahmenprogramm geplant. Das Motto: „Begegnung auf Augenhöhe – Leben ohne Barrieren“. Mit dem Spielmobil kann jeder ausprobieren, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen. Bei einer offenen Diskussionsrunde werden Passanten und Betroffene Fragen an Politik und Stadtverwaltung stellen können. Die Veranstalter haben auch Fragen: „Kann ein Rollstuhlfahrer alleine wohnen?“ oder „Wer darf auf Behindertenparkplätzen parken?“ Ziel ist es, zur Diskussion anzuregen und Wissenslücken zu stopfen.

Gesetze ohne Wirkung

Dass ein solcher Protesttag notwendig ist, läge nicht an einer mangelnden Lobby für Menschen mit Behinderungen, sagt Dunja Fuhrmann, die stellvertretende Leiterin der BSK-Landesvertretung Saar. „Es gibt genügend gesetzliche Regelungen, allerdings hapere es an der Umsetzung.“ Wenn es um die Umsetzung der Gesetze gehe, werde kaum kontrolliert oder bei Verstößen sanktioniert, so Fuhrmann. „Behinderte zahlen auch Steuern“, gibt die Rollstuhlfahrerin zu bedenken, „aber durch bestehende Barrieren – egal welcher Art – kommen Menschen mit Behinderung gar nicht dorthin, wo man sich begegnen könnte.“

Inklusion heißt das Zauberwort

Parallelgesellschaften auflösen – auch das ist ein Ziel der Aktionen rund um den Europäischen Protesttag. Das Augenmerk darauf legt der bundesweite Inklusionsfackellauf. Innerhalb von drei Monaten wird die Inklusionsfackel in alle Landeshauptstädte geschickt. Am 2. Mai macht sie Station in Saarbrücken. Beim Fackellauf wird Inklusion gleich praktisch umgesetzt. Die Teilnehmer geben die Fackel beim Jedermann-Lauf im Rahmen des 27. City-Laufs rund um das Saarbrücker Heizkraftwerk immer wieder weiter. Initiiert wurde der Inklusionsfackellauf vom Netzwerk Inklusion Deutschland.

Barrierefreiheit bedeutet Komfort für alle

Gerade im Saarland, wo der demografische Wandel in Zukunft eine große Herausforderung darstellen wird, profitieren auch ältere Menschen von den Veränderungen. Ein Bewusstsein dafür soll auch der 1. Rollstuhl- und Rollatortag in Saarlouis am 2. Mai schaffen. So etwas Alltägliches wie das Ein- und Aussteigen aus dem Bus könne Probleme bereiten, erklärt Uwe Wagner, der Leiter der BSK-Landesvertretung. In Saarlouis soll es unter anderem die Möglichkeit geben, das zu üben. Und man erhofft sich von der Aktion noch mehr: „Vielleicht können wir einige Busfahrer etwas mehr sensibilisieren“, sagt Wagner: „Viele verstehen nicht, warum es so wichtig ist, den Einstieg abzusenken.“

 

Dieser Blogbeitrag nimmt an unserer Blogparade zum 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, teil.

 

Linktipps:

Der Inklusionsfackellauf in Saarbrücken: Infos und Termine

Alles zum 1. Rollstuhl- und Rollatortag in Saarlouis

Mehr Infos des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter zum Protesttag am 5. Mai

Bundesweiter Aktionsfinder und alle Informationen rund um den Aktionstag am 5. Mai

Blogparade zum 5. Mai: Jetzt mitmachen und über Begegnungen schreiben!

Fotos gesucht: Stellen Sie Ihr eigenes Begegnungs-Selfie in unsere Galerie der Begegnungen!

Eine Gruppe Menschen mit und ohne Behinderung mit aufgespannten Regenschirmen, auf die Forderungen geschrieben sindMenschen mit und ohne Behinderung mit Transparenten und Schildern mit Forderungen wie "Jede Barriere ist eine zuviel!"

(Melanie Ballbach)


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