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"Zu viele Paten kann es nie geben!"

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Zwei Menschen unterhalten sich an einem Tisch

Wer Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz hat, dem helfen in Hamburg die ehrenamtlichen JobPATEN. Gerda Lesselich und Caroline Windisch gehören zu den Engagierten. Sie setzen sich dafür ein, dass vor allem Menschen mit Behinderung in Arbeit kommen.

Eine Hamburgerin sucht einen neuen Arbeitsplatz. Den Großteil ihres Lebens hat die 46-Jährige in einem produzierenden Betrieb gearbeitet. Durch eine Erkrankung ist sie nun gehbehindert. Sie will in der gleichen Branche tätig bleiben, braucht aber aufgrund der Behinderung einen speziell ausgestalteten Arbeitsplatz. Schließlich ist sie auf das Projekt JobPATENaufmerksam geworden. Die ehrenamtlichen Paten sind oder waren als Personaler oder Führungskräfte tätig und unterstützen Menschen bei der Suche nach einem Job.

Bei den ersten Treffen interessiert Caroline Windisch vor allem, welche Art von Handicap die Klientin hat, da sie nur so eine klare Vorstellung bekommt, wie der zukünftige Arbeitsplatz aussehen muss. Dann geht es daran, gemeinsam ihre Stärken herauszuarbeiten und zu schauen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es etwa durch das Integrationsamt gibt. Auf diese Weise entsteht nach und nach eine Strategie für die Stellensuche. Im weiteren Verlauf der Patenschaft geht es dann um die Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen. Caroline Windisch selbst hat früher in der beruflichen Rehabilitation gearbeitet. An der ehrenamtlichen Arbeit bei den JobPATEN schätzt die 33-Jährige vor allem das selbstbestimmte Vorgehen: "Wir haben hier keinen Vermittlungsdruck, wie etwa Mitarbeiter im Jobcenter. Wir arbeiten in einem freien Raum, in dem alle möglichen Probleme zur Sprache kommen."

Gerda Lesselich, eine weitere JobPATIN, ist inzwischen im Ruhestand und hat zuvor in einer Behörde als Schwerbehindertenvertreterin gearbeitet. Sie weiß, dass es bei der Jobsuche, aber auch im Arbeitsleben noch ein weiter Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist: "Leider schauen wir bei Menschen mit Behinderungen mehr auf das, was sie nicht können. Viel wichtiger ist es aber, die Gebiete zu entdecken, auf dem sie besonders gut sind. Menschen mit Behinderung brauchen genau wie alle anderen Wertschätzung und manchmal auch Fürsprecher." Gerda Lesselichs Anliegen ist es, Verständnis füreinander in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt zu erreichen - bei Kollegen und Vorgesetzten. "Bei den JobPATEN habe ich die Möglichkeit, meine Erfahrungen einzubringen und dabei ein wenig zu helfen, den vielen Vorurteilen zu begegnen und Überzeugungsarbeit zu leisten", erklärt sie. Ihr und Carolina Windisch ist es wichtig, eine vertrauliche und wertschätzende Atmosphäre zu schaffen. Sie wollen vor allem die eigene Motivation und Aktivität der Klientin stärken.

Die JobPATEN freuen sich über neue Mitglieder. JobPATEN-Regionalbüros gibt es inzwischen in allen Bundesländern [Link: http://www.patenmodell.de/standorte/]. Diese unterstützen übrigens auch die Gründung von Standorten in Städten, in denen bislang keine Paten aktiv sind. Caroline Windisch und Gerda Lesselich wissen: "Zu viele Paten kann es nie geben!"

http://www.patenmodell.de

Dieses und andere Patenschaftsmodelle finden Sie auch in der Freiwilligendatenbank mit dem Suchbegriff "Jobpaten".

(Autor: Henrik Flor)


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