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Tamar - Begleitung für Kinder inhaftierter Mütter

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Der Riegel an einer Gefängnistür

Kommen Mutter oder Vater wegen einer Straftat in Haft, werden die Kinder mitbestraft. Sie leiden massiv unter der Trennung, und oft genug werden sie bei Familienangehörigen oder bei Pflegeeltern untergebracht. Die Ehrenamtlichen des Berliner Projekts Kid Mobil sorgen dafür, dass die Kinder ihre Mütter zumindest regelmäßig besuchen können.

Tamar ist eine Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen, Berlin e.V. Sie berät und begleitet Frauen vor, während und nach der Haft. Meist ist die Mutter die Hauptbezugsperson für die Kinder. Muss sie in Haft, bricht häufig das gesamte soziale Netz der Kinder zusammen. Nicht immer kann der Vater das neue Leben organisieren, bei alleinerziehenden Müttern werden die Kinder von Familienmitgliedern, Pflegeeltern oder einem Heim aufgenommen. Diese können es sich oft nicht leisten, die Kinder regelmäßig bei den Besuchen im Gefängnis zu begleiten. Hier kommen die Freiwilligen des Projekts Kids Mobil ins Spiel.

Inhaftierte Mütter in Berlin haben die Möglichkeit, sich einmal in der Woche mit ihren Kindern zur Kinderspielstunde zu treffen. Im Besuchsraum werden Bastelmaterial, Spiele und Bücher für die gemeinsame Zeit zur Verfügung gestellt. Die Freiwilligen holen die Kinder dort ab, wo sie aktuell untergebracht sind, und fahren mit ihnen zur JVA. Nach der Spielstunde nehmen sie die Kinder wieder in Empfang, begleiten sie zurück und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Nach den Besuchen sind die Kinder oft aufgewühlt, traurig, verwirrt und unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Eine vertraute Person zu haben, die zuhört und ihren Gefühlen Raum gibt, ist enorm wichtig.

Die fünf Freiwilligen, die sich aktuell in dem Projekt engagieren, wurden zu diesem Zweck im Vorfeld geschult. So sollen sich die ehrenamtlichen Helferinnen leichter in die Situation der Kinder und Mütter hineinversetzen können. Tipps und Hinweise helfen, auch in schwierigen Situationen die richtige Ansprache zu finden, zum Beispiel wenn es dem Kind einer Gefangenen nicht erlaubt wird, sein selbst gemaltes Bild der Mutter zu geben. Auf diese Weise werden die Freiwilligen für die Kinder zu wichtigen Bezugspersonen in einer Ausnahmesituation, die manchmal jahrelang dauert.

Wer sich auf ein solches spannendes, aber auch forderndes Ehrenamt einlassen möchte, findet in der Freiwilligendatenbank die Kontaktdaten zum Projekt und kann ein Vorgespräch vereinbaren.

Lesen Sie auch im Freiwilligen-Blog "Das Netzwerk Leben kümmert sich um frisch gebackene Eltern"

Mehr über dieses und weitere Projekte erfahren Sie auf der Website des Sozialdienstes Katholischer Frauen Berlin.

(Autor: Henrik Flor)


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